Viele Heimkino-Enthusiasten spielen auch gerne und verbinden den Großbildspaß mit ihren Lieblingsspielen. Doch ist Gaming in Groß wirklich so toll, wie es zunächst klingt? Wir haben uns objektiv damit einmal beschäftig und präsentieren in diesem Special die ungeschönte Wahrheit zu Bildgröße, Inputlag etc..
Gaming im Heimkino
Vor- und Nachteile des Zockens in (Über-) Lebensgröße
Vorteile des großen Bildes
Die Bildgröße im Heimkino macht den eigentlichen Vorteil beim Gaming aus: Das riesige Bild zieht einen mitten ins Geschehen und macht damit das ganze Erlebnis umso realistischer. Nicht umsonst verfolgen VR-Brillen genau dasselbe Ziel. Aber im Gegensatz zur VR-Brille muss der Gamer keine komplizierte und unangenehme Ausrüstung anziehen, sondern bleibt frei in der Interaktion, auch bzw. gerade im Hinblick zu anderen Spielern. Deshalb ist es auch kein Wunder, dass vor allem Gaming in der Gruppe im Heimkino besonders viel Spaß macht. Man hat das große Bild vor sich und alle Freunde um sich. Ob Tennis, Fußball, Autorennen etc… viel mehr Spaß kann Gaming eigentlich gar nicht machen. Vor allem Spiele im Splitscreen-Modus werden signifikant aufgewertet, weil das Teilbild immer noch größer ist, als ein eigener Fernseher.
Aber auch beim „Alleine-Zocken“ ist das Erlebnis im Heimkino ein Besonderes: Das Blickfeld ist ausgefüllt und der Surround-Ton bindet einen komplett ein. Wer schon einmal atmosphärische First-Person-Shooter oder Horror-Shocker allein im Heimkino gezockt hat, wird dieses Erlebnis nicht mehr vergessen. Man taucht in eine andere Welt, das Heimkino ist ein nahezu optimaler Kompromiss aus bequemer Nutzung und Erlebnis, weil man kein Equipment am Körper tragen muss.
Nachteile des großen Bildes
Zu einem objektiven Vergleich gehören auch die Nachteile, sie liegen in der möglichen Performance, also wie leistungsfähig man spielen kann, wenn man ergebnisorientiert ist.
Ein großer Screen ist bei vielen Spielen eher hinderlich, weil man nicht immer das gesamte Geschehen im Blickfeld hat, sondern den Kopf auch bewegen muss und nicht alles im Augenwinkel direkt richtig einordnet. Es ist schon kein Zufall, dass vor allem die Profis auf kleinen Monitoren zocken, bei dem das ganze Geschehen stets im Augenzentrum ist und sofort erfasst wird. Dies gilt vor allem für Shooter.
Das große Bild kann also auch zum Nachteil werden, aber nicht unbedingt bei jedem Spiel: Geschicklichkeitsspiele, bei denen es nicht auf extreme Reaktionsschnelle angeht und Simulationen profitieren eher vom großen Screen.
Streitthema: Input-Lag
Der wohl am meisten diskutierten Aspekt des Gaming ist der Input-Lag. Gerade Beamer und LaserTVs hatten bis dato immer einen etwas höheren Inputlag, was ihnen oft Kritik einbringt.
„Input-Lag“ bedeutet übersetzt „Eingangsverzögerung“: Knapp ausgedrückt ist der Input-Lag die Zeit, die ein TV braucht, um ein eingehendes Signal auf dem Screen darzustellen (Bildverzögerung). Dieser Aspekt ist deshalb so wichtig, weil für den Computer oder die Spielekonsole in dem Moment, in dem sie das Bild ausgibt, eine Aktion bereits als „abgeschlossen“ gilt. Verzögert der TV das Bild zu lange, kann der Spieler nicht mehr rechtzeitig reagieren. Am einfachsten einzusehen ist dies mit einem Extrembeispiel: Würde der TV eine ganze Sekunde brauchen, um ein eingehendes Bild anzuzeigen, so würden wir bei einem Fußballspiel den Torschuss erst auf dem Schirm sehen, wenn der Ball schon im Tor ist. Der Torwart könnte gar nicht mehr reagieren. Es ist also klar: Je geringer der Input-Lag, desto besser, je höher desto schlechter. Ein Inputlag von „0“ entspricht „Echtzeit“ ohne Verzögerung.
Die Signalverarbeitung in Beamern und LaserTVs ist so komplex, dass ein Input-Lag von 0ms bis heute nicht erreicht wird. Die meisten Modelle liegen derzeit zwischen 30ms und 40ms und die Topgeräte bei 10ms bis 20ms. Ist das gut oder schlecht? Wie liegen hier eigentlich die Relationen? Dazu erläutern wir die relevanten Aspekte.
Ab wann ist der Input-Lag bemerkbar?
Zunächst ist es wichtig, dass die Verzögerung in einem Rahmen bleibt, der von dem Spieler unbemerkt bleibt. Denn wenn man eine spürbare Verzögerung von Knopfdruck bis Ergebnis spürt, wird das Gaming-Erlebnis frustrierend. Hierzu wurden schon Studien durchgeführt, die die „vertretbaren“ Verzögerungen aufzeigen:
Der Profi-Gamer
Ein Profi bemerkt einen Input-Lag ab 10ms bis 20ms. Das ist wenig überraschend, denn in der Weltspitze entscheiden Millisekunden oft über Sieg und Niederlage.
Der engagierte Hobby-Gamer
Ein geübter Hobby-Zocker hat eine Wahrnehmungstoleranz von ca. 30ms, bis er den Input-Lag spürt.
Unerfahrene Gamer
Gelegenheitszocker sind noch toleranter: Sie merken eine Verzögerung eigentlich erst ab 50ms und noch später (fünf Hundertstel Sekunden).
Konsequenzen von Input-Lag
„Wenn der Input-Lag doch tatsächlich von niemandem unter 10ms wahrgenommen wird, wieso wird dann so viel darüber diskutiert?“, fragt sich jetzt so mancher Leser. Die Antwort: Auch unbemerkt hat der Input-Lag einen ungewollten Einfluss auf das Spiel.
1. Fall: Gegeneinander auf einem Bildschirm
Spielt man zu zweit oder in der Gruppe gegeneinander auf demselben Bildschirm, so haben alle Spieler denselben Input-Lag, niemand hat einen Vorteil oder ein Handicap. In diesem Szenario ist es tatsächlich nur wichtig, dass der Input-Lag keinen Teilnehmer stört, was nach obigen wissenschaftlichen Erhebungen ab einem InputLag von 30ms bis 40ms (oder niedriger) definitiv gegeben ist.
2. Fall: Ergebnisorientiert alleine oder zu zweit
Wenn man in einem Spiel besonders gute Ergebnisse erzielen möchte, wendet sich das Blatt: Hier reicht es nicht nur aus, dass man den Input-Lag nicht bemerkt, denn auch unbemerkt sorgt er für eine Verzögerung: Hat ein TV oder Beamer einen Input-Lag von z.B. 30ms, so wird die mögliche Reaktionszeit (zB. auf einen Angriff durch den Gegner) um genau diese 30ms verringert, das Spiel also tatsächlich schwieriger. Dies gilt auch für Multiplayer Spieler im Campaign Modus, also wenn die Spieler gemeinsam gegen den Computer kämpfen. Optimal ist natürlich hier ein Input-Lag von 0ms.
Aber auch das muss man in Relation setzen: Drei Hundertstel Sekunden sind nicht lang und eine sehr gute Leistung ist immernoch möglich, denn viele Spiele räumen dem Anwender „menschliche“ Reaktionszeiten ein. Mit 30ms Input-Lag ist ein Spiel sehr gut und fair spielbar. Nur wenn man wirklich ehrgeizig auf HighScore und Performance spielt, lohnt sich die weitere Optimierung des Input-Lags.
3. Fall: Gegeneinander auf verschiedenen Screens
Spielt man gegeneinander mit verschiedenen TVs (zum Beispiel online), dann ist der höhere Input-Lag als eine Art Handicap zu verstehen. Hat z.B. einer der Spieler einen Monitor mit nur 15ms Input-Lag, der andere einen mit 60ms, so fehlen dem „langsameren“ immer 35ms, er hat einen Nachteil, egal, ob er ihn selbst bemerkt oder nicht, er ist da.
Zwischenfazit zum Input-Lag
Aus diesen Fällen lässt sich ableiten: Ist man reiner Hobbyspieler, so reicht ein Input-Lag zwischen 20ms und 40ms für ein tolles Spielerlebnis aus. Ist man aber ehrgeiziger Performance-Zocker, der sich in Bestenlisten mit anderen vergleicht und / oder auch wirklich schwere Spiele meistern will, dann ist ein Input-Lag von unter 10-15ms erstrebenswert. Profis verwenden Monitore mit 0ms.
Immer mehr Hersteller berücksichtigen dies aber auch inzwischen bei ihren Beamern oder LaserTVs und bieten im Bildmenü einen „Gaming-Modus“ mit reduziertem Input-Lag. Gute Geräte liegen damit zwischen 20ms und 35ms und sind damit voll gamingtauglich. Und: Erste Beamer und LaserTVs unterbieten sogar inzwischen die 10ms-Grenze. Die Lücke zu herkömmlichen TVs wird damit geschlossen.
FrameRate
Ebenfalls für Fortgeschrittene nicht unwichtig ist die Framerate: Mit neuen HDMI-Standards kam in den letzten Jahren die Möglichkeit, Spielekonsolen und Computer mit höheren Bildraten zu betreiben. Wo früher 50, 60 und 75Hz Standard waren, sind nun 120Hz bis 240Hz möglich.
Der Vorteil der höheren Bildrate liegt wieder in der Reaktionsgeschwindigkeit: Je mehr Bilder dargestellt werden, desto präziser werden Bewegungsabläufe abgebildet, desto besser kann interagiert werden. Und: Eine höhere Bildfrequenz sorgt auch für mehr Bewegungsschärfe, die Aktion „verschwimmt“ nicht, wie bei 60Hz.
In Sachen Framerate haben die Hersteller lange geschlafen, aber die neueste Generation von Beamern und LaserTVs kann inzwischen mit 120Hz und mehr angesteuert werden. Einen Vorteil bringt dies aber nur, wenn auch die Reaktionszeit des Displays schnell genug ist, was auch für TVs gilt. Hier lasst Ihr Euch am besten von einem Avitecten beraten, der die Stärken und Schwächen aller Modelle genau kennt.
Surround Ton
Nach all den Bildaspekten gehört zu dem Heimkino auch ein aufwändiger Surround-Ton. Nahezu alle Videospiele unterstützen diesen, mit tollen Ergebnissen: Der Surround-Ton sorgt einerseits dafür, dass er den Spieler mitten ins Geschehen zieht und so, gemeinsam mit dem großen Bild, für ein viel intensiveres und realitätsnahes Erlebnis.
Je nach Spieltyp kann er dem Spieler aber auch eine weitere Hilfestellung geben: Bei einem Shooter kann man hören, aus welcher Richtung sich der Feind anschleicht, von hinten, links, oder rechts vorne, usw., nicht selten sogar, bevor er im Bild erscheint. Beim Autorennen kann man hören, wann ein Gegner Gas gibt, die Beispiele der akustischen Hinweise sind vielseitig.
Einen Nachteil können wir nicht erkennen, Surround Sound, wertet das Erlebnis und die Performance in jeder Hinsicht auf.
Konkurrenz: VR-Brille
Oft wird von Gamern entgegnet, dass VR-Brillen das immersive Erlebnis ebenfalls simulieren, dank 3D und Motion-Erkennung sogar noch viel intensiver, als ein Großbild. Dazu sind der Aufwand und die Kosten geringer, man muss ja nur das Headset mit Kopfhörer aufsetzen. An diesen Argumenten ist etwas dran, tatsächlich ist man mit VR-Brille „in einer anderen Welt“.
Das hat Vorteile, aber auch Nachteile: Man ist von der realen Außenwelt und Mitspielern abgekoppelt, eine zwischenmenschliche Interaktion wird nahezu unmöglich (nur virtuell über das Spiel). Und auch wenn die Brillen leichter werden, bis dato sind sie nicht bequem zu tragen, man fühlt sich nicht „frei“, was wiederum Realismus einbüßt. Auch in der Bildqualität können sie an einen hochwertigen Beamer noch nicht heranreichen.
Streng genommen ist die VR-Brille aber gar nicht als Konkurrenz zu Beamern und Laser TVs gedacht, denn Ihr Ansatz und das Ergebnis sind ein gänzlich anderes, als bei Heimkino-Gaming. Die Brille hat ihre Vorteile bei der virtuellen Realität, das Heimkino ist hingegen der maximale Luxus beim Zocken, auch und gerade in der Gruppe. Ergo: Beides wird parallel existieren und seine Anhänger finden, echte Zocker nutzen beides.
Fazit
Es hat länger gedauert, aber auch die Hersteller von Beamern und LaserTVs haben die Gamer als Zielgruppe endlich erkannt: Der Inputlag ist auf TV Niveau gesunken und auch höhere Frequenzen werden unterstützt. Damit wird das Heimkino gamingtauglich, mit einem besonderen Flair.
Das Großbild-Heimkino sorgt beim Zocken für ein ganz eigenes Erlebnis, das Gaming in nahezu jeder Hinsicht noch imposanter macht. Es ist wie beim Kino: Je größer das Bild, desto mehr wird man in das Geschehen hineingezogen. Dabei ist ein Heimkino komfortabel und luxuriös. Zu echter Hochform fährt der Spaß in der Gruppe auf, denn gerade hier bietet der große Screen entscheidende Vorteile. Der immersive Ton rundet das perfekte Erlebnis noch weiter ab. Nur beim echten Performance-Zocken bleibt der 0ms Monitor die erste Wahl.
Übrigens: In unseren zahlreichen AVITECTEN-Studios kannst Du gerne einmal selbst „Gaming in Groß“ erleben, mach dazu einfach einen Termin.