Wir haben die beiden Hisense PX verglichen, den PX2 Pro mit dem PX1 Pro
Auf der Suche nach den Unterschieden…
Kein anderer Hersteller bringt so viele Laser TVs auf den Markt, wie Hisense. Und kein anderer Hersteller hat eine so große Produktpalette, bei der jedes einzelne Modell auch regelmäßig ein Update bekommt: Dem L9G folgte der L9H (siehe unser Test), dem L5G folgte der L5H (siehe unser Test) und der neuste Streich aus dem Hause heißt: PX2 Pro, er ersetzt erwartungsgemäß den PX1 Pro.
Kann man bei so vielen Modellablösungen wirklich jedes Mal signifikante Weiterentwicklungen bieten, oder handelt es sich vielleicht mehr oder weniger nur um eine neue Modellnummer, um die Reihe wiederzubeleben? Wir haben einmal objektiv für Sie untersucht, was am PX2 Pro wirklich neu und besser als am PX1 Pro ist und ob sich ein Zuschlagen im Abverkauf des Auslaufmodells vielleicht lohnen könnte, hier sind die Ergebnisse:
Chassis
Äußerlich hat sich beim Chassis des PX2 Pro gegenüber dem PX1 Pro nichts geändert, weder die Form, noch die Farbe, noch die Frontblende.
Unterscheiden lassen sich die beiden Modelle lediglich durch den Aufdruck auf der Oberseite, denn den PX2 ziert z.B. ein „DolbyVision“ Logo, das dem PX1 bei seiner Markteinführung noch fehlte.
Damit sind wir auch schon bei einer ersten Neuerung: Der PX2 bietet ab Werk direkt die so begehrte DolbyVision Unterstützung mit gleich mehreren Presets, was für HDR-Zuspielung durchaus ein großer Vorteil sein kann, mehr dazu im Bildteil.
Ein weiterer Unterschied wird deutlich, wenn man die rückwärtigen Anschlüsse ansieht: Zu den zwei HDMI2.1 Anschlüssen des PX1 gesellt sich im Fall des PX2 Pro ein dritter HDMI-Anschluss, der aber nach 2.0 Norm arbeitet. Für Nutzer von vielen Zuspielern kann dies ein Vorteil sein, da sie alle direkt ohne Umwege mit dem LaserTV verbunden werden können, was nach wie vor die zuverlässigste Verbindungsmethode darstellt.
Mehr Unterschiede kann man bei dieser ersten Begegnung nicht ausmachen, wir machen weiter mit dem Aufbau…
Aufstellung
Wie jeder Laser TV sollte auch der Hisense PX2 Pro auf einem Lowbord platziert werden und den auf der richtigen Höhe montieren Screen direkt anstrahlen. Da es sich beim PX1/PX2 um „LaserCinemas“ handelt, liefert Hisense das Gerät ohne Screen aus und überlässt dem Kunden die Entscheidung des Tuch-Typs und der Größe, 90 bis 130 Zoll Diagonale sind möglich. Wir betrachten die gängige Größe von 100 Zoll mit 254cm Diagonale und einer Bildbreite von 221cm, optimal für viele mittelgroße Wohnräume.
Entscheidend bei jedem LaserTV ist der Projektionsabstand und die sich im direkten Zusammenhang befindende Gesamttiefe von der Wand bis zur Vorderkante des LaserTVs, denn hierdurch wird auch die erforderliche Vorderkante des darunter stehenden Lowboards bestimmt.
Wie fast alle LaserTVs bzw. LaserCinema von Hisense benötigt der PX2 eine Gesamttiefe von 62cm, was identisch zu der des PX1 ausfällt. Auch hier gibt es keine Änderung.
Wenig verbesserungswürdig ist die sehr gute Geometriekorrektur, mit der das Bild auf den Screen weiter angepasst werden kann. Dementsprechend wurde auch sie nicht verändert. Bei der Aufstellung gibt es demnach keinerlei Veränderungen.
Bedienung
Bis hierhin ist die Ausbeute der Veränderungen und Verbesserungen des PX2 gegenüber dem PX1 sehr mager. Dies ändert sich aber in diesem Testabschnitt Bedienung: Nach dem Booten zeigt sich der HomeScreen des smarten Betriebssystem mit einem großen „Vidaa“ Logo.
Bisher war das Hisense-eigene SmartTV System der LaserTV Reihe vorbehalten, weshalb der PX1 Pro noch auf herkömmliches AndroidTV zurück greift, das zwar funktioniert, aber mit den Top-Systemen der TV Hersteller nicht mithalten konnte.
Der PX1 Pro verfügte nur über Standard-AndroidTV
Demgegenüber ist Vidaa aus mehrerer Hinsicht ein großer Schritt nach vorne: In der im PX2 Pro verbauten Version „6“ inkl. dem neuen Mediatek MT9900 Prozessor arbeitet das System schneller, als alle anderen SmartTV Systeme: Viele Apps laden verzögerungsfrei, Videos starten (schnelles Internet vorausgesetzt) „instant“, Auflösung und Signalformat werden automatisch auf den PX2 Pro angepasst und alle Bildoptionen stehen auf Knopfdruck zur Verfügung. Mit dem Vidaa6 Betriebsystem zieht der LaserCinema PX2 Pro tatsächlich zu den LaserTVs aus selbigem Hause gleich, mit einer Ausnahme: Tuner sind weiterhin keine verbaut.
Angepasst an das neue Betriebssystem wurde auch die Fernbedienung, die neue bietet nun zwölf Direktwahltasten für die wichtgsten Apps, was die ganze Bedienung noch einmal beschleunigt. Lediglich auf eine Zenhertastaur wird weiter verzichtet, da der PX2 Pro über keine Tuner verfügt.
Und auch die herkömmlichen Bildmodi kommen in neuem Gewand daher: Von den typischen Android-Einstellmenüs des PX1 Pro keine Spur mehr, stattdessen hat der PX2 Pro die gesamte Menüstruktur und Einstellparameter der Top-LaserTVs wie L9H übernommen. Dadurch ist alles übersichtlicher und schneller und teilweise präziser zu justieren.
Alles in allem sind die Unterschiede in der Bedienung und Software-Features zwischen dem PX1 Pro und dem PX2 Pro erheblich. Der PX2 Pro erscheint hier flexibler moderner und schneller und schließt die Lücke zu einem TV deutlicher, als noch der PX1 Pro.
Bildqualität
Bleibt zu klären, ob es auch in der Bildqualität Unterschiede zwischen den beiden Modellen gibt, wir vergleichen dazu die wichtigsten Aspekte direkt:
Helligkeit und Kontrast
Direkt bei der Lichtleistung stoßen wir auf einen weiteren Unterschied, der offiziell beworben wird: Laut Hisense ist die Lichtleistung des PX2 Pro auf 2400 Lumen gesteigert worden, beim PX1 Pro waren es noch 2200 Lumen. Tatsächlich war der PX1 Pro nie ein besonders heller LaserCinema, das blieb stets der L5 und der L9 Reihe vorbehalten. Wir haben die Herstellerangabe wie immer überprüft und tatsächlich zeigt der PX2 Pro einen Vorteil von 200 Lumen „brutto“. Davon verbleiben „netto“, also nach der Kalibrierung, rund 150 Lumen, bei guten Farben erreicht der PX2 Pro rund 2200 Lumen. Sicherlich, das ist nur ein moderater Anstieg gegenüber dem Vorgänger, doch auch diese 150 Lumen helfen dem Gerät, sich gegen Fremdlicht durchzusetzen, oder HDR-Higlights noch stärker zu betonen.
Keine Veränderungen gibt beim Kontrast, rund 1200:1 nativ erreicht der PX2 Pro (wie sein Vorgänger), das ist bei einem Laser TV nur ein durchschnittlicher Wert, das können andere Modelle in der Preisklasse besser. Mit aktiviertem Dimming wird der Dynamikumfang auf über 2000:1 gesteigert. In Verbindung mit einer CLR Leinwand ist der Schwarzwert dennoch gut (siehe Bild oben), hier gereicht die limitierte Lichtleistung dem PX2 zum Vorteil.
Farbdarstellung
Großer Vorteil und auch Alleinstellungsmerkmal in dieser Preisklasse ist der Farbraum, der durch die RGB-Laserlichtquelle aufgespannt wird. Der PX2 Pro übertrifft sogar den BT2020 Standard und kann fast jeden Farbton abbilden, den das menschliche Auge sehen kann.
Nur ein reiner RGB-Laser kann die hierfür erforderliche Farbreinheit bieten. Das ist beeindruckend, doch auch der Vorgänger erreichte schon genau dieselben Ergebnisse, so dass es hier keine Neuerungen gibt.
Leider gibt es bis auf wenige Ausnahmen keine Software, die diesen großen Farbraum ausnutzt. Der erweiterte DCI P3 Kinofarbraum, der bei fielen 4K Blurays aufgezeichnet ist, stellt den PX2 (PX1) vor keine Probleme.
Dasselbe gilt auch für den herkömmlichen SDR / BT709 Standard, den auch jeder alte Röhrenfernseher abdeckt. Für alle diese Standards sind entsprechende Presets vorhanden.
HDR-Darstellung
Wie das DolbyVision Logo auf dem PX2 Pro zeigt, ist der dynamische HDR Standard diesmal ab Werk mit an Bord und entsprechend gut implementiert: In gleich mehreren Modi kann die Darstellung auf die Begebenheiten und Bildinhalte angepasst werden und sorgt so für ein kontrastreicheres und helleres HDR-Bild, als bei statischem HDR.
Gerade für Spielfilme ist das von Vorteil, der PX2 Pro macht seinem Namen „LaserCinema“ hier alle Ehre. Sein geringer nativer Kontrast verhindert aber tiefe Schwarzwerte, in dunklen Szenen bleibt ein leichter Grauschleier.
Schärfe / Detaildarstellung
In der letzten Bildkategorie beschäftigen wir uns mit der Bildschärfe, die durch den Projektionsschip (DLP), die optischen Projektionsgläser und die Signalverarbeitung beeinflusst werden. Alles drei hat sich beim PX2 Pro nicht geändert, weshalb die Ergebnisse auch hier identisch sind: Die optische Schärfe ist gut und das Pixelshift erzeugt eine effektive 4K-Detailauflösung, auch wenn ein nativer FullHD-Chip zum Einsatz kommt. Allerdings brechen sich die Laser-Grundfarbspektren leicht unterschiedlich an den Gläsern, was für leichte Farbsäume an stark abgrenzenden Kontrastübergängen sichtbar wird.
Das kostet ein wenig Schärfe, fällt aber aus den üblichen Sichtabständen kaum ins Gewicht. Bleibt die Bewegungsschärfe: Eine gut arbeitende Zwischenbildberechnung vermindert das Verwischen von schnellen Bewegungen und macht sie vor allem bei Spielfilmen flüssiger.
Alles in allem ist die Schärfeabbildung des PX1/PX2 pro mit gut zu bewerten.
Ton
Auch wenn es sich laut Hisense nur um einen “LaserCinema” handelt, so sorgt auch der PX2 Pro für seine eigene Tonkulisse. Alle dazugehörigen Lautsprecher befinden sich hinter der gelochten Frontblende.
Im enstprechenden Ton-Menü lassen sich diverse Klangprogramme und weitere Einstellmöglichkeiten abrufen und so die Klangwiedergabe auf das jeweilige Material und Geschmack abstimmen. Das Ganze ist vergleichbar mit einer Einsteiger-Soundbar: Die Klangkulisse eines externen Surround-Systems wird zeifelsohne nicht erreicht, dennoch schlägt der PX2 Pro einen herrkömmlichen Fernseher deutlich. Auch hier gibt es keine Unterschiede zum PX1 Pro.
Fazit
Unser Test-Special zeigt, dass der PX2 Pro gegenüber dem Vorgänger keine Revolution darstellt, sondern lediglich in verschiedenen Teilbereichen auf den neuesten Stand der Technik gebracht wurde. Das hervorragende Vidaa Betriebsystem rückt den PX2 näher in Richtung „echter TV-Ersatz“ und die Bildqualität profitiert von etwas mehr Lichtausbeute und dynamischem DolbyVision-HDR. Damit wirkt das Gerät noch ausgereifter, kann sich aber nicht gravierend vom Vorgänger PX1 Pro absetzen.
Solange das Auslaufmodell also noch auf dem Markt ist, kann man Geld sparen, wenn einen die Verbesserungen des neuen PX2 Pro nicht sehr interessieren.