Ein Thema, was nicht nur Heimkinofans, sondern auch reguläre TV-Nutzer häufig bemängeln und nur selten passende Lösungen genannt bekommen: Die Rede ist von der Sprachverständlichkeit in Filmen und Serien. Entweder sind die Dialoge zu leise oder sehr unverständlich. Als Reaktion wird dann meistens lauter gedreht, um direkt in der nächsten Szene förmlich vom Sofa zu fallen, wenn auf einmal eine Explosion oder Ähnliches aus den Lautsprechern kommt. Während es bei der Wiedergabe über einen Fernseher nur wenig Optimierungsmöglichkeiten gibt, sieht es bei der Verwendung eines passenden Heimkino-System mit AV-Receiver schon besser aus.
Wir möchten an dieser Stelle einige Tipps geben, wie Sie Dialoge in Filme und Serien besser verstehen können.
Für alle, die noch kein Heimkinosystem besitzen, hilft dieser Artikel vielleicht, um den Schritt in diese Richtung zu wagen, es lohnt sich!
Warum ist die Sprachverständlichkeit im Heimkino so wichtig?
Wenn wir Filme und Serien inhaltlich genauer betrachten, so ist das Hauptelement der Handlung der Dialog, der im Film agierenden Personen. Sie nehmen je nach Genre bis zu 99 % der Laufzeit eines Films ein. Im Heimkino werden die Dialoge üblicherweise aus dem Centerkanal wiedergegeben, da dieser die Inhalte aus der Bildmitte (Center = Zentrum) wiedergibt.
Wenn wir mal ehrlich sind, ist die Stimmwiedergabe von Menschen der Bezugspunkt, den wir am besten nachvollziehen können, oder? Wir können andere Effekte, die in Filmen oder Serien oftmals verwendet werden, nicht richtig bewerten, da wir Sie nicht aus unserem Alltag kennen. Oder wissen Sie, wie sich Godzilla anhört, der gerade durch ein Hochhaus stapft? Wir unterhalten uns hingegen tagtäglich mit mehreren Personen in verschiedenen Gefühlszuständen und jegliche Emotionen werden über verschiedene Stimmlagen transportiert. Wir können also sehr gut beurteilen, ob die Dialoge der Protagonisten auf dem Fernseher oder auf der Leinwand (wir als Heimkinofans empfehlen klar Letzteres) realistisch und gut klingen, oder wir durch verfälschten Klang keine Bindung aufbauen können, die uns emotional abholt.
Es gibt Filmstimmen, die hinterlassen bei uns jedes Mal eine Gänsehaut, wenn Sie aus dem Center erklingen. Werden Sie hingegen nicht richtig wiedergegeben, tritt dieser Effekt nicht ein. Die Folge daraus ist für Heimkino-Fans oftmals fatal … Der Film packt uns nicht richtig und es fällt uns schwer, vollständig darin einzutauchen. Dafür sind Filme zu schade, deswegen sollte man hier Abhilfe schaffen.
Die Ursachen können vielfältig sein, daher geben wir nun fünf Tipps, um die Sprachverständlichkeit und damit das gesamte Kinoerlebnis daheim deutlich zu verbessern.
Tipp 1: Die richtige Auswahl des Centers
Starten wir mit dem offensichtlichsten, dem Lautsprecher, der die meisten Dialoge im Film zu verarbeiten hat: Der Centerlautsprecher! Für viele ist er der wichtigste Lautsprecher im gesamten Heimkino und wird oftmals mit mehr Geld budgetiert als die vorderen Stereolautsprecher oder die Surround-Lautsprecher. Dem können wir an dieser Stelle nicht vollkommen zustimmen, wir würden hierbei eher wie folgt vorgehen:
Kaufen Sie einen Centerlautsprecher nie ungehört und schon gar nicht als Einzelprodukt. Der Center ist so gesehen ein Lückenfüller zwischen den beiden Frontlautsprechern. Im Idealfall nutzen Sie dreimal den identischen Lautsprecher vom gleichen Hersteller aus der gleichen Serie und das gleiche Modell. Warum? Damit die gesamte Front Ihres Heimkino-Systems homogen bleibt. Denn die Tonspuren sind nicht immer so abgemischt, dass Stimmen oder Effekte nur aus einem Lautsprecher wiedergeben werden, sondern auch wandern können. Das bekannteste Beispiel dürfte hier der fliegende Helikopter oder der vorbeifahrende Sportwagen mit V8 Motor sein.
Wenn Sie z. B. große Standlautsprecher rechts und links stehen haben, aber aus Platzgründen nur einen kleinen Center, dann klingt es bei einem der oben genannten Effekte so, als ob von Links ein Helikopter einfliegt, dann eine Drohne übernimmt und dann der Helikopter wieder weitermacht. Solche akustischen Phänomene kommen sehr häufig in Heimkinos vor und sorgen dafür, dass die gesamte Front nicht gut zusammenspielt.
Andersherum ist es aber ebenfalls nicht empfehlenswert. Häufig hören wir, dass man mehr Geld in den Center investieren sollte und sogar eine Serie höher ansetzen soll als das restliche Surroundsetup. Das sorgt allerdings dafür, dass der Center zwar besser klingt, aber die Anbindung zu den Stereolautsprechern verliert. Dadurch klingt der Center dann etwas vordergründig und allein, während bei Verwendung von gleichwertigen Lautsprechern eine Gesamteinheit zu Ihnen spricht.
Daher geben wir folgenden Tipp mit auf den Weg: Suchen Sie sich einen Center-Lautsprecher aus, der Ihnen sowohl klanglich gefällt als auch platztechnisch in oder auf Ihr Lowboard passt. Wählen Sie anschließend die passenden und gleichwertigen Lautsprecher für links und rechts sowie die Surround-Lautsprecher aus. Das Ganze machen Sie am besten bei einem Fachhändler vor Ort, bei dem Sie die Möglichkeit haben, mehrere Center-Lautsprecher und passende Systeme zu vergleichen und sich umfassend beraten zu lassen, damit Sie den passenden Centerlautsprecher und damit die emotionale Brücke zum Film finden!
Tipp 2: Aufstellung
Ist erst einmal der richtige Center mithilfe des Fachhändlers gefunden, geht es nun um die richtige Aufstellung und Positionierung von diesem.
Egal ob Sie den Centerlautsprecher auf oder im Lowboard platzieren, können wir nur den Tipp geben, diesen bis zur Vorderkante zu ziehen. Das verhindert erstens ungewollte Reflexionen sowie den bekannten Trichter Effekt, der auch entsteht, wenn Sie die Hände zu einem Trichter vor Ihren Mund halten. Sie werden sofort merken, wie sehr sich die tonale Balance ändert.
Da die meisten Wohnräume mit einem Lowboard ausgestattet sind, auf dem ein Fernseher steht, bleibt meistens nur eine Positionierung unterhalb vom Fernseher in dem Möbel. Wie der Name Lowboard bereits vermittelt, sind diese meistens recht niedrig und somit sehr nah am Boden, was besonders für den Center alles andere als optimal ist. Erstens bekommen Sie somit viel mehr Reflexionen vom Boden, die den Klangeindruck auf der Hörposition z. B. auf dem Sofa deutlich verschlechtern. Zweitens nehmen Sie die Dialoge deutlich versetzt nach unten wahr, als ob jemand Sie aus dem Liegen ansprechen würde. Somit passt die Lippensynchronisation nicht so ganz mit dem Sound zusammen. Das kann irritieren und einen komplett aus dem Bann des Films ziehen.
Daher ein einfacher und leicht umzusetzender Trick: Winkeln Sie den Center an, wenn dieser sehr tief steht. Richten Sie dafür am besten den Hochtöner anhand einer imaginären Line auf die Ohren an Ihrer präferierten Sitzposition aus. Das geht am besten zu zweit. Damit verbessern Sie die beiden beschriebenen Probleme schon spürbar.