Sony VPL-GTZ380 in der Praxis
Das 100.000 Euro Bild!

100.000 Euros für einen Projektor sind für die meisten eine unvorstellbare Summe, aber es gibt durchaus auch eine Klientel, die so viel Geld in Ihr Heimkinohobby steckt. Der Sony VPL-GTZ380 spricht diese Zielgruppe an, viele halten ihn für den besten Heimkino-Projektor, den man derzeit für Geld kaufen kann, und in Anbetracht des Preises ist das wohl zu erwarten.

Aber was macht einen Beamer eigentlich so teuer und für welche Heimkinos bringt er wirklich Vorteile? Ist das alles sein Geld wert? Wir geben die Antworten.

1. Der GTZ380 im Detail

Schon rein äußerlich ist der Sony VPL-GTZ380 zweifelsohne ein imposantes Gerät: Groß  und schwer ist er, es braucht schon drei Mann um ihn sicher von A nach B zu bringen, was die Installation aufwändig macht.

Liest man die technischen Daten, dann sind viele vergleichbar zu anderen Heimkinobeamern, die nur ein Zehntel oder weniger kosten:

  • Native 4K Auflösung:
    Gibt es bei Beamern schon ab €6000,- sogar von Sony selbst!
  • Voller DCI Farbraum:
    Gibt es schon ab €1500.-
  • 16000:1 nativer Kontrast:
    Das ist ein seltener und hoher Wert, gibt es aber z.B. von JVC schon ab €7000,- (zusammen mit DCI und 4K)

Ein Merkmal sticht aber heraus, die Lumenangabe: Sage und schreibe 10,000 Lumen soll das Objektiv des GTZ 380 verlassen, was fünf- bis zehnmal mehr ist, als bei den üblichen Heimkinobeamern. Macht das wirklich den Preisunterschied aus und rechtfertigt das Ergebnis den Aufwand? Ja, tatsächlich macht die Helligkeit den Löwenanteil an den Kosten aus, gleich aus mehreren Gründen:

  • Eine Laserlichtquelle mit 10,000 Lumen gestaltet sich wesentlich aufwändiger in der Konstruktion: Es werden nicht nur stärkere Laserdioden benötigt, sondern auch mehr. Deren Licht muss eingefangen und gebündelt werden. Bei einem Dual-Laser Beamer wie dem GTZ380 ist dabei die rote Sektion noch einmal eine komplett abgetrennte.
  • Es ist die eine Sache, einen so hellen Beamer zu konstruieren, einen hellen Beamer mit einem derart hohen Kontrast wie der GTZ380 noch eine ganz andere. Denn je stärker die Lichtquelle, desto mehr Licht muss von den Panels absorbiert werden (besonders im Falle von Schwarz). Absorbieren bedeutet „Umwandlung in Wärme“, was wiederum eine enorme thermische Belastung für die Panels und Polarisationsfilter bedeutet. Das lässt sich nur mit größerer Panels und entsprechend hochwertigen optischen Komponenten realisieren.
  • Ebenso schwer ist es, einen 10000 Lumen Beamer leise zu bekommen: Größere Lüfter treiben die Gerätegröße weiter nach oben, reichen aber nicht aus. Deshalb ist eine komplette Flüssigkeitskühlung inkl. Pumpe integriert, die den GTZ380 auf einem leisen Niveau halten.

Dies alles sind teure Entwicklungen und ein technischer Aufwand, der sich in einer Kleinserie für Heimkino gar nicht lohnen würde. Aus diesem Grunde hat man den GTZ380 als Hybrid konzipiert: Eigentlich handelt es sich um ein Gerät für den professionellen Einsatz in der Industrie und bei Veranstaltungen, der alternativ auch für das Heimkino eingesetzt werden kann. Das wiederum erkennt man an seiner modularen Profibauweise im Stahlrahmen. Auch beim Objektiv handelt es sich um höchste Qualität, weshalb es alleine schon mit €10,000.- zu Buche schlägt.

Kurzum: Ein Projektor mit den Leistungsdaten eines GTZ380 lässt sich derzeit nicht wesentlich günstiger anbieten.

Sony GTZ380 auf weißem Hintergrund
Allein das wechselbare Objektiv des Sony VPL-GTZ380 ist schon teurer als die meisten handelsüblichen Beamer.

 2. „Perlen vor die Säue?“ – Wofür braucht man so viel Licht?

Erfahrene Heimkino-Enthusiasten wissen: Je größer die Leinwand, desto mehr Licht benötigt man, denn es muss eine größere Fläche ausgestrahlt werden. Außerdem schraubt auch der HDR Standard (High Dynamic Range) mit seinen hohen Ansprüchen an Highlights die Anforderungen an die Helligkeit in die Höhe. Aber sind 10,000 Lumen nicht dennoch zu viel?

Betrachten wir zunächst die Normen und Empfehlungen der Industrie: Herkömmliches SDR ist für eine Leuchtdichte von 100cd/m² konzipiert, was wir bei normalen Leinwandgrößen schon mit Heimkinobeamern der Mittelklasse erreichen. Allerdings ist der Standard aber auch viele Jahrzehnte alt, inzwischen veraltet und wurde in den letzten zehn Jahren bis aufs äußerste ausgereizt. Die meisten TVs werden auch bei SDR auf Lichtstufen zwischen 300 und 500cd/m² betrieben, weil es subjektiv für unser Auge besser wirkt. Hier kann nur ein Selbsttest zeigen, ob das bei Beamern analog ist.

Bei HDR hingegen ist die Situation klar und von uns auch schon in zahlreichen Videos und Tests erläutert worden: Eigentlich wurde der Standard für TVs entwickelt, bei denen hohe Lichtleistungen als Selbstleuchter einfach zu realisieren sind. 1000cd/m² sind die untere Grenze, die ein Gerät einhalten sollte, um Highlights und Bildkomposition stimmig abbilden zu können. Selbst für einen TV sind solche Werte bis heute schwierig zu erzielen, für einen Heimkinobeamer gerade zu utopisch (hier sind mit Ach und Krach gerade 100 cd/m² möglich, weshalb hier vermehrt HDR zum Einsatz kommt). HDR erwartet aber deshalb so viel Licht, weil uns in der Realität so hohe Lichtquellen ständig begegnen, oft auch höher. Je heller und kontrastreicher, desto realistischer der Bildeindruck.

Mit rund der zehnfachen Lichtleistung (10000 Lumen bei DCI P3) stößt der GTZ380 rechnerisch tatsächlich in die Dimensionen vor, die HDR vorgibt. Hier wird es im folgenden Praxistest besonders spannend.

3. Der Praxistest

Sicherlich, für Bildbreiten jenseits der 5m wird ein GTZ380 nützlich sein, aber diese Leinwandgrößen sind selbst in Millionärsvillen äußert selten zu realisieren. Deshalb betrachten wir in diesem Test die gängigen Bildbreiten zwischen 3m und 4m. Ist der GTZ380 hier zu hell?

3.1 SDR im Heimkino

Wir starten mit SDR, für dass der GTZ380 ja objektiv gesehen eigentlich zu lichtstark ist. Und hier wiederum betrachten wir schöne Landschaftsaufnahmen aus sonnigen Urlaubsländern. Schon auf den ersten Blick sind wir „geflasht“: Ja die 10,000 Lumen des GTZ380 sieht man sofort. Überraschend ist es aber vielleicht, dass man keineswegs „geblendet“ erscheint, auch nicht bei hellem SDR Material.

Viel mehr erscheint der Eindruck so, als wäre man live vor Ort. Die Sonnenszenen strahlen wirklich (gefühlt) sonnenhell, blenden aber noch nicht, man benötigt keine Sonnenbrille. Alles wirkt strahlend und authentisch und es kommt wirklich Urlaubsfeeling auf. Ein wirklich toller Effekt, den wir so nicht erwartet hätten.

Nun wechseln wir auf dunkles Material mit Schwarzanteil. Verblüfft werden wir erneut: Die von uns gemessenen 15,000:1 Kontrast, die durch Dimming noch einmal mehr als verdoppelt werden, sorgen auch bei Bildbreiten zwischen 3m und 4m für einen guten Schwarzwert, der dunkle Szenen nicht störend aufhellt.

Das Bild wirkt keineswegs milchig, erstrecht nicht, wenn Elemente mit hineinkommen, die sofort durch den hohen Inbildkontrast des GTZ380 von über 300;1  für eine große Tiefenwirkung sorgen. Das Bild zeigt eine hohe Plastizität und eine sehr gute Durchzeichnung, weil alles etwas heller erscheint.

Doch hier gibt es dann auch Anlass zur Kritik: Durch die hohe Helligkeit ist die Durchzeichnung teilweise zu hoch, subtile Schatten werden übertrieben sichtbar, die Atmosphäre geht verloren. Hier könnte man mit einem steileren, angepassten Gamma entgegenwirken, doch das kann in anderen Szenen die Komposition wieder stören. Der Fehler liegt hierbei eigentlich nicht beim GTZ380, sondern beim alten SDR-Standard, der im Schattenbereich nicht genügend Bittiefe für eine feinere Durchzeichnung bietet. Deshalb erscheinen auch Komprimier-Artefakte gnadenlos deutlich, nur bei höchstwertigem Material bleibt der Zuschauer verschont. Das gleiche gilt für Rauschen, was in dunklen Szenen oft nicht zu vermeiden ist.  Aber auch in hellen Szenen ist das Bild viel anfälliger gegenüber Rauschen, Jaggies, Farbreduktionen. Unser Auge wird mit mehr Licht „genauer“.

Ergebnis: Sehr beeindruckende SDR Performance, aber das Material kommt nicht ganz mit, daher nur bei höchstwertiger Zuspielung zu empfehlen!

3.2 SDR: Der GTZ380 als TV Ersatz

Auch unser herkömmlicher TV Alltag aus Serien, Sport, Dokumentationen und Shows besteht aus SDR Inhalten, die man aber lieber in heller Wohnzimmer-Umgebung betrachtet. Hier könnte der GTZ380 mit seiner enormen Lichtleistung genau die richtige Wahl sein, mit 10,000 Lumen kann er dem Tageslicht Paroli bieten?

Wir testen: Helle Umgebung, hochwertige Kontrastleinwand und GTZ380, die Kombination ist z.B bei unserem Avitecten Jörg Michels in Luxemburg schnell realisiert (siehe Bild). Das Ergebnis ist umwerfend: Ja, so muss ein TV Ersatz aussehen: Noch heller als ein TV, viel größer und absolut wohnzimmertauglich. Durch seine Laserlichtquelle ist der GTZ380 dabei auch langlebig genug

Auch abends macht der GTZ380 eine tolle Figur, strahlt vielleicht etwas zu sehr. Aber hier greift man dann einfach auf das Laserdimming zurück und reduziert die Lichtleistung auf das persönliche Empfinden.

Ergebnis: Der GTZ380 ist der ideale Wohnzimmer Beamer und TV Ersatz, auch in hellerer Umgebung.  Bleibt nur die Aufgabe, das Beamer-Monster im Wohnzimmer zu verstecken. Da kommen die Avitecten ins Spiel: Ob per Lift in der Decke, unter eine halboffenen Haube oder in Möbeln, es gibt tatsächlich viele Möglichkeiten, auch einen GTZ380 verschwinden zu lassen.

3.3 HDR-Performance

Jetzt wird es spannend, denn wie schon erläutert bringt HDR auf Signalebene die Voraussetzungen mit sich, den GTZ380 an seine Grenzen zu bringen.  Wir beginnen wieder mit hellen Szenen: Da HDR mehr „Headroom“ für Highlights lässt, ist die Darstellung bei Außenaufnahmen erst einmal heller, als bei SDR. Das Bild wirkt aber immernoch sehr strahlend und glaubhaft. Ein „Kick“ mehr gibt es, wenn man das dynamische HDR des GTZ380 aktiviert.

Schaltet man auf dunkle Szenen und Mischszenen um, stellt sich die hervorragende Plastizität wieder ein. Da 4K HDR aber eine entsprechend hochwertige Signalquelle darstellt, bleiben störende Artefakte die Seltenheit, nur Rauschen in hellen Szenen bleibt auffällig. Durch das feinere Gamma mit 10bit-Tiefe sind auch Schatten-Nuancen subtil und nicht zu stark aufgehellt, wie bei SDR.

Eines der beeindruckendsten Merkmale des GTZ380 ist zweifelsohne seine Fähigkeit, die gesamte Helligkeit auch bei vollem DCI P3 Kinofarbraum abzubilden.

Durch die hohe Helligkeit erscheinen Farben noch intensiver, denn Farben werden auch durch Licht beeinflusst.

Als einzige Kritikpunkte kann man anführen: Der Schwarzwert in ganz dunklen Szenen mit 90% Schwarzanteil könnte doch noch etwas besser sein und stark ausgereizte HDR Inhalte können über Dauer eines Filmes für das Auge anstrengend werden, auch wenn wir davon wenig spürten.

3.4 UHD / 4K Schärfe

Abschließend noch ein Wort zur optischen Schärfe: Oft wird die These vertreten, dass 4K von den aufwändigen Profi-Glasobjektiven profitiert. Dies können wir nicht bestätigen: Weder erscheint die optische Schärfe höher, als bei anderen hochwertigen Heimkinobeamern, noch gibt es weniger Chromatic Abberation. Der Vorteil des großen Objektives liegt viel eher bei der Projektion von Bildbreiten jenseits der 5m, wofür die meisten Heimkinobeamer nicht gemacht sind

Aber natürlich gibt sich der GTZ380 auch bei kleineren Bildbreiten keine Blöße: Über die gesamte Bildfläche zeigt sich eine sehr gute Schärfe, auch im Randbereich. Hier wird die nativ 4K Auflösung voll ausgereizt und kann vom Auge, im Gegensatz zu kleinen TVs, auch erkannt werden.

3.5 Der Weg zurück zur Normalität

Nach mehreren Stunden mit dem GTZ380 wagten wir es schließlich, auch die üblichen Heimkinobeamer von JVC, Sony und Epson in Betrieb zu nehmen. Der Eindruck hatte uns schockiert: Die Augen haben sich so schnell an die enorme Strahlkraft des GTZ380 gewöhnt, dass die üblichen Verdächtigen wir Kerzenlicht aussahen. Jede Außenszene wirkte wie benebelt oder gedimmt. Zum Glück vergessen unsere Augen aber schnell und schon am nächsten Tag sind auch die Normalo-Bilder ohne Direktvergleich wieder ansehnlich.

4. Fazit

Der GTZ380 trägt nicht umsonst ein so hohes Preisschild und seine Bildqualität ist auch bei normalen Bildbreiten und sogar in nicht optimierten Räumen so deutlich besser, als die der „günstigen“ Konkurrenz, dass man hier von einer Klasse für sich reden kann. Er ist lichtstark wie ein Beamer für Großveranstaltungen, hat dabei den Kontrast eines HighEnd Heimkinoprojektors und ist leise genug, um nicht zu stören.

Dies alles ist eine einmalige Konstellation, die für jeden attraktiv ist, der über das notwendige Kleingeld verfügt. Die Frage schließlich, ob die Vorteile den Aufpreis wert sind, muss jeder für sich selbst beantworten. Und sind wir doch mal ehrlich: Für die meisten von uns stellt sie sich erst gar nicht. Wir hoffen dennoch auf gute Verkäufe, damit wir auch in kommenden Jahren Ausnahmebeamer wie den Sony VPL-GTZ380 hier vorstellen können.

YouTube

YouTube Thumbnail Ekki mit GTZ380 Das 100.000 Euro Bild – Sony VPL-GTZ380 der beste Beamer für High End Heimkinos? Zum Video
Studio Aachen Zum Studio
Studio Bochum Zum Studio
Studio Ingolstadt Zum Studio
Studio Leipzig Zum Studio
Studio Lübeck Zum Studio
Studio Luxemburg Zum Studio
Studio München Zum Studio
Studio Osnabrück Zum Studio
Studio Rhein-Main Zum Studio
Sprechblase Icon
AVITECT Onlineshop 0241 518 342 0 Studio Aachen +49 241 5183424 Studio Bochum +49 234 28 66 30 Studio Ingolstadt +49 173 169 79 37 Studio Leipzig +49 341 355 66 55 9 Studio Lübeck +49 451 58 599 696 Studio Luxemburg +352 26 74 76 76 Studio München +49 170 90 97 211 Studio Osnabrück +49 5424 360 812 Studio Rhein-Main +49 6192 957 89 80
Sprechblase Icon
Cookie Consent mit Real Cookie Banner