Großbild-Test:
Die Apple Vision Pro

Revolution im Heimkino oder nur eine Ergänzung?

Das Heimkino ist für viele Filmfans ein unverzichtbarer Bestandteil des Entertainments. Große Leinwände, leistungsstarke Lautsprecher und die immersive Atmosphäre, die nur ein dedizierter Heimkinoraum bieten kann, sind die Grundpfeiler dieses Erlebnisses.

Luxus-Kino für daheim!

Doch mit dem Aufkommen neuer Technologien, insbesondere der Virtual Reality (VR), stellt sich die Frage, ob diese das traditionelle Heimkino ersetzen oder zumindest ergänzen können. Insbesondere die Apple Vision Pro, eine High-End-VR-Brille, sorgt in der Szene derzeit für Aufsehen.

Heimkino im Wandel: Die Bedeutung der Immersion

Das zentrale Ziel eines jeden Heimkinos ist es, den Zuschauer vollständig in das Geschehen des Films zu ziehen. Dies geschieht durch ein überdimensional großes Bild und einen ebenso beeindruckenden, räumlichen Klang. Ein echter Filmfan will nicht nur einen Film sehen – er möchte ihn erleben. Doch genau hier setzen moderne Technologien wie VR an, um das Erleben auf ein neues Level zu heben.

In den letzten Jahren haben sich VR-Brillen zunehmend etabliert. Anfangs waren sie eher Spielereien für Technikbegeisterte, doch ihre stetig wachsende Qualität macht sie nun auch für Heimkino-Enthusiasten interessant. Auch in den Kommentaren unserer Videos häufen sich Stimmen, die behaupten, dass man mit VR-Brillen ein Heimkino-Erlebnis mit weniger Aufwand und Kosten erreichen kann.

Die Apple Vision Pro: Ein neues Kapitel in der VR-Technologie

Bisher waren VR-Brillen in Bezug auf Bild- und Tonqualität noch begrenzt. Doch nun hat Apple mit der Vision Pro ein Gerät auf den Markt gebracht, das eine neue Qualitätsstufe verspricht. Seit Sommer 2024  ist die Apple Vision Pro auch in Deutschland erhältlich, und viele fragen sich, ob sie tatsächlich das Zeug dazu hat, einem Heimkino Konkurrenz zu machen.

Auch wir haben uns entschieden, die VR-Brille genauer unter die Lupe zu nehmen. Im Gegensatz zu vielen anderen Reviews, die sich auf die Bedienung und allgemeine Funktionen der Brille konzentrieren, geht es in diesem Artikel ausschließlich um die Frage, ob die Apple Vision Pro in puncto Heimkinoerlebnis überzeugen kann.

Ein Erfahrungsbericht aus erster Hand: Rolf und die Apple Vision Pro

Bevor wir selbst testen konnten, war es erst einmal eine Herausforderung, eine Brille zu beschaffen. Glücklicherweise hatte Rolf, der seit über 20 Jahren Heimkino-Enthusiast ist, sich die Brille kürzlich gekauft hatte. Rolf ist kein Unbekannter in der Szene – er betreibt ein „Black Cinema“ in seinem Keller und ist ein treuer Anhänger der klassischen Heimkino-Kultur. Umso interessanter war es zu erfahren, warum er sich nun zusätzlich für die Apple Vision Pro entschieden hatte.

Rolf (rechts) ist seit Jahrzehnten erfahrener Heimkinofan.

Rolf erklärt, dass er die Brille hauptsächlich aus pragmatischen Gründen erworben hat. Da er sich aufgrund seines Alters in Zukunft möglicherweise verkleinern wird, wollte er dennoch nicht auf das Kinoerlebnis verzichten. Die Apple Vision Pro bietet ihm die Möglichkeit, in einem kleineren Raum ein vergleichbares Erlebnis zu haben. Laut Rolf nutzt er die Brille zu 99 % für Heimkinozwecke. Er hat hunderte Filme bei Apple gekauft, darunter auch viele 3D-Filme, und genießt es, diese auf einer scheinbaren Breite von 6 bis 7 Metern zu schauen.

 

Komfort und Anpassungen: Der Weg zur perfekten VR-Erfahrung

Ein Hauptkritikpunkt, der häufig in Bezug auf VR-Brillen geäußert wird, ist der Tragekomfort. Standardmäßig wird die Apple Vision Pro mit Gummibändern geliefert, die die Brille fest an die Augen drücken.

Dies kann bei längeren Nutzungssitzungen unangenehm werden. Rolf hat deshalb seine Brille modifiziert, sodass sie eher wie eine Mütze oder ein Helm vor den Augen hängt, anstatt fest auf die Augen gedrückt zu werden. Diese Anpassung hat sich als sehr effektiv erwiesen, und Rolf berichtet, dass er die Brille selbst bei längeren Filmabenden als angenehm empfindet.

Die modifizierte Brille macht das Tragen wesentlich bequemer.

Dennoch bleibt die Frage offen, ob eine solche Brille tatsächlich ein Heimkino ersetzen kann. Rolf ist der Meinung, dass sie in bestimmten Fällen durchaus eine gute Alternative ist, insbesondere wenn man nicht den Platz oder die Mittel für ein großes Heimkino hat. Doch wer bereits ein hochwertiges Heimkino besitzt, wird vermutlich dabei bleiben. Der Aufwand, ein dediziertes Heimkino einzurichten, ist erheblich, und obwohl die Apple Vision Pro keine billige Anschaffung ist, ist sie im Vergleich zu einem kompletten Heimkinosystem immer noch günstiger.

Die Apple Vision Pro im Vergleich zum Fernseher und Beamer: Eine Bedrohung?

Besonders interessant ist der Vergleich der Apple Vision Pro mit großen Fernsehern. Wir glauben, dass die Brille für Menschen, die „nur“ einen 80-Zoll-Fernseher besitzen, eine durchaus gefährliche Alternative darstellen könnte. Die immersive Erfahrung, die die Brille bietet, kann einen Fernseher leicht übertreffen – selbst wenn dieser eine beeindruckende Größe hat.

Der Kinoeffekt, den die Brille erzeugt, geht über das hinaus, was ein herkömmlicher Fernseher leisten kann. Allerdings bleibt der Komfort eines traditionellen Heimkinos unschlagbar. In einem Heimkino kann man sich frei bewegen, sich zur Seite legen und das Erlebnis in einer entspannten Haltung genießen – etwas, das mit der Brille nur eingeschränkt möglich ist.

In Sachen Bildqualität ist Apple keine Kompromisse eingegangen: Die hochauflösenden 4K-tauglichen OLED Panels aus dem Hause Sony erzeugen ein absolut pixelfreies Bild ohne störendes Raster mit sehr guter Bildschärfe, wenn die Brille richtig auf die Augen angepasst ist. Der Schwarzwert ist OLED-typisch perfekt, durch die verspiegelten Innengläser kann es aber zu störenden Aufhellungen in dunklen Szenen führen. Hier sollte bei zukünftigen Generationen noch weiter optimiert werden.

Die verspiegelten Gläser provozieren helle Reflektionen in dunklen Szenen.

Die Helligkeit und HDR Darstellung ist ansprechend, ohne dabei zu strahlend zu blenden, hier wurde offensichtlich auf eine augenfreundliche Abstimmung geachtet. Die Farbgebung ist natürlich und kräftig, die Schattenzeichnung hervorragend.

Das virtuelle Heimkino zeigt eine Leinwandbreite von 6m bis 8m.

Insgesamt liegt die „virtuelle“  Heimkino-Bildqualität auf dem Niveau eines High-End Beamers der €5000.- bis €10000,- Preisklasse. Besonders ist die Signalverarbeitung: Die Apple Vision Pro ist eines der ersten Consumer Dispalys, die Pixelworks „TrueCut Motion“ Technologie unterstützt. Dabei handelt es sich um eine adaptive Framerate für Spielfilme für eine höhere Bewegungsschärfe, ohne dass dabei der „Filmlook“ verloren geht. In der Apple-Bibliothek unterstützt bisher nur „Avatar2“ diesen neuen Standard, aber das Ergebnis ist hervorragend.

Streaming ist die Filmquelle der Apple Vision Pro

Ein weiterer Aspekt, der häufig diskutiert wird, ist das Thema Übelkeit bei der Nutzung von VR-Brillen. Viele Menschen klagen darüber, dass sie nach einer gewissen Zeit der Nutzung unter Motion Sickness leiden. Rolf berichtet jedoch, dass er dies bei der Apple Vision Pro nicht erlebt hat. Auch wir haben uns bei keinem unserer Tests unwohl gefühlt und konnten die Brille problemlos über längere Zeiträume hinweg nutzen.

Man kann das Kino wirklich “überall” platzieren.

Zu Filmerlebnis gehört auch der Ton, für den Apple ebenfalls eine ganz eigene Technik entwickelt hat: Statt Kopfhörer liegen die kleinen Lautsprecher versetzt vor dem Ohr, so dass das Klangempfinden räumlicher und offener wird.

Die Lautsprecher der Brille sind offen gestaltet.

Das hat allerdings zur Folge, dass auch andere Menschen im Raum zwangsweise zu „Mithörern“ werden, ohne das Bild sehen zu können. Und obwohl es sich durchaus eine räumliche Klangkulisse einstellt, so fehlt es doch an Volumen und Tiefen, von echtem Kino-Surroundton ist man doch deutlich entfernt.

Der soziale Aspekt: Kann VR das gemeinsame Erlebnis ersetzen?

Ein weiterer wichtiger Punkt ist der soziale Aspekt der Nutzung einer VR-Brille. Wenn man die Brille aufsetzt, ist man für die anderen Personen im Raum praktisch „unsichtbar“. Dies könnte ein Problem darstellen, wenn man Filme gemeinsam mit anderen schauen möchte. In einem traditionellen Heimkino oder beim Fernsehen sitzt man gemeinsam auf der Couch, teilt das Erlebnis und kann während des Films interagieren. Mit einer VR-Brille hingegen ist man komplett in seine eigene Welt abgetaucht.

Mit der Brille vor dem Gesicht ist man von anderen isoliert.

Wir sind der Meinung, dass die Apple Vision Pro in einem Single-Haushalt eine großartige Lösung sein kann. Doch in Haushalten mit mehreren Personen könnte die Brille eher unpraktisch sein. Für gemeinsame Filmabende ist sie bislang nicht geeignet, da jeder Zuschauer seine eigene Brille bräuchte, um das Erlebnis zu teilen. Dies könnte besonders in Partnerschaften zu Problemen führen, wenn einer der beiden Partner sich komplett in die VR-Welt zurückzieht und der andere dabei außen vor bleibt.

Tatsächlich blendet die Kamera an den Rändern auf Wunsch die Umwelt ein.

Frauen sind in dieser Hinsicht oft pragmatischer und kritischer. Während Männer oft bereit sind, für technische Spielereien Kompromisse einzugehen, tendieren Frauen eher dazu, die Brille als zu umständlich oder unpraktisch zu empfinden.

Die Zukunft der Apple Vision Pro: Ein Blick nach vorne

Obwohl die Apple Vision Pro bereits jetzt ein beeindruckendes Gerät ist, steckt in ihr noch viel ungenutztes Potenzial. Besonders in Bezug auf 3D-Filme könnte sie eine Wiederbelebung dieses Formats bewirken. In den letzten Jahren ist das Interesse an 3D-Filmen stark zurückgegangen. Dies liegt vor allem daran, dass das 3D-Erlebnis auf herkömmlichen Fernsehern nie wirklich überzeugen konnte. Selbst große Fernseher mit 100 Zoll Diagonale konnten das Gefühl der Tiefe, das man aus dem Kino kennt, nicht reproduzieren.

Die diversen 3D Szenarien sind atemberaubend realistisch.

Doch die Apple Vision Pro könnte hier eine Wende einleiten. Dank ihrer zwei Displays, die direkt vor den Augen des Nutzers sitzen, bietet sie eine beeindruckende 3D-Qualität, die selbst mit einem Kinoerlebnis konkurrieren kann. Besonders bei Filmen wie „Avatar“, die speziell für 3D konzipiert wurden, kann die Brille ihr volles Potenzial entfalten. Das 3D-Erlebnis wirkt natürlich und nicht übertrieben, was bei vielen anderen 3D-Displays oft ein Problem war.

Man kann die riesige virtuelle Leinwand auch im Wohnzimmer “installieren”.

Die Brille eröffnet zudem völlig neue Möglichkeiten für immersive Erlebnisse. Man kann sich leicht vorstellen, wie man in Zukunft live Sportübertragungen direkt vom Spielfeldrand aus erlebt, Konzerte aus der ersten Reihe genießt oder sogar an Filmpremieren im berühmten Chinese Theater teilnimmt – und das alles, während man physisch in seinem eigenen Wohnzimmer sitzt.

Fußball in XXL!

Diese Art der Erlebnisse wird das Heimkino nicht ersetzen, sondern ergänzen. Insbesondere für Film- und Sportfans könnte die Apple Vision Pro eine interessante Erweiterung ihres Entertainment-Repertoires darstellen.

 

Immersion und Intimität: Die neuen Dimensionen des Erlebens

Ein Wort, das häufig im Zusammenhang mit der Apple Vision Pro und ähnlichen Geräten verwendet wird, ist „Immersion“. Die Brille ermöglicht es dem Nutzer, vollständig in die virtuelle Welt einzutauchen, das Geschehen hautnah zu erleben und das Gefühl zu haben, tatsächlich Teil des Films oder der Veranstaltung zu sein.

So nah war man Weltstars noch nie.

Ein besonders beeindruckendes Beispiel, war eine Demo mit der Sängerin Alicia Keys. Dank der Brille hatte man das Gefühl, dass sie direkt vor einem steht, fast als wäre sie eine normale, „kleine“ Frau und kein globaler Superstar. Dieses Gefühl von Intimität, die Nähe zu den Personen auf dem Bildschirm, ist etwas, das selbst die größten und besten Kinos nicht bieten können. Es ist eine neue Dimension des Erlebens, die durch die Apple Vision Pro möglich wird.

Aufwändige Immersive 3D Produktion mit 360° Kamera.

Diese neue Art der Intimität könnte in Zukunft zu einem wichtigen Verkaufsargument für die Brille werden. Man könnte sich vorstellen, dass Studios und Künstler spezielle Inhalte für die Brille produzieren, die dem Zuschauer das Gefühl geben, ihnen näher zu sein als jemals zuvor. Natürlich stellt sich hier auch die Frage, ob die Prominenten selbst mit dieser neuen Nähe einverstanden sind, doch das Potenzial ist enorm.

 

Fazit: Die Apple Vision Pro als Ergänzung, nicht als Ersatz

Nach zwei Wochen intensiver Nutzung zieht Rolf ein Fazit: Die Apple Vision Pro ist eine beeindruckende Ergänzung zum Heimkino, aber sie kann es nicht vollständig ersetzen. Für Menschen, die bereits ein hochwertiges Heimkino besitzen, bleibt dieses die erste Wahl. Doch für diejenigen, die keinen Platz oder keine Mittel für ein solches Heimkino haben, könnte die Apple Vision Pro eine interessante Alternative darstellen.

Disney+ versetzt den Zuschauer ins Großkino.

Besonders in Haushalten mit mehreren Personen bleibt das klassische Heimkino unschlagbar, wenn es um das gemeinsame Erleben von Filmen geht. Doch die Apple Vision Pro bietet eine neue Art des Erlebens, die in bestimmten Situationen unschlagbar ist – sei es, um einen Film in völliger Ruhe und Abgeschiedenheit zu genießen, oder um eine immersive 3D-Erfahrung zu erleben, die selbst Kinos in den Schatten stellt.

Mit ihrem beeindruckenden Potenzial, vor allem im Bereich der immersiven und intimen Erlebnisse, könnte die Apple Vision Pro in Zukunft eine feste Größe in vielen Haushalten werden. Es bleibt spannend zu sehen, wie sich diese Technologie weiterentwickelt und welche neuen Möglichkeiten sie eröffnet. Eines steht jedoch fest: Das Heimkino, wie wir es kennen, wird sich verändern – und die Apple Vision Pro könnte dabei eine zentrale Rolle spielen. Entscheidend ist dabei, ob es gelingt, entsprechende Übertragungen und Serien speziell für das immersive 3D Erlebnis zu produzieren.

Ekki Schmitt

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