Teaser: Hisense L9H im ersten Test

Kein anderer Hersteller unterstützt derzeit das Thema „LaserTV“ so stark, wie Hisense. Und kein anderer Hersteller bringt derzeit so viele unterschiedliche Laser TV-Modelle in allen Preisklassen auf den Markt, wie Hisense. Top-Modell des Portfolios war bislang der L9G, ein echter RGB-LaserTV mit einer Spitzenhelligkeit von 3000 Lumen.

Hisense L9H von vorne auf weißem Grund

Nun hat Hisense den Nachfolger auf den Markt gebracht, der auf die unspektakuläre Bezeichnung „L9H“ hört. Erste AVITECTEN haben das Gerät bereits in ihren Studios getestet, hier präsentieren wir die Ergebnisse:

Chassis und Technik

Äußerlich hat sich beim neuen Hisense L9H praktisch nichts geändert, das Design des Chassis ist weiterhin augenscheinlich nicht für den europäischen Markt konzipiert und bleibt Geschmacksache, wirkt aber hochwertig verarbeitet.

Hisense L9H auf einem Tisch von vorne, Couch im Hintergrund

Die Bilderzeugung erfolgt durch DLP-Projektionstechnik, wobei ein nativer FullHD DMD Chip zum Einsatz kommt, dessen Auflösung per Pixelshift sequentiell auf volle 4K vervierfacht wird. Diese Technik wird bei fast allen 4K LaserTVs angewendet und rechtfertigt den stolzen Preis von €5990.- (inkl. Screen) nicht. Anders sieht es bei der Lichtquelle aus: Im Hisense L9H kommt eine echte RGB-Laserlichtquelle zum Einsatz, für jede Grundfarbe stehen dabei eigene Laserdioden des jeweiligen Spektrums zur Verfügung. Derzeitig einzigartig macht den L9H seine Lichtleistung von 3000 Lumen (bei vollem BT2020 Farbraum), die bisher kein echter RGB-LaserTV am Markt so bietet.

Hisense L9H Anschlüsse nah

Vollständig umgesetzt ist bei dem L9H auch die proklamierte Eigenschaft „TV“: Das Gerät verfügt nicht nur über ein smartes Betriebssystem, sondern über einen kompletten Triple-Tuner samt CI-Slot, wie ein „normaler“ Fernseher. Bei den Anschlüssen gibt es auch die erste Neuerung gegenüber dem Vorgänger: Alle HDMI-Eingänge wurden auf den neuesten HDMI 2.1 Standard aktualisiert, was im Falle des Hisense L9H dem Input Lag zugute kommt. Auch Dolby Vision und HDR10+ ist erstmal in der 9er Serie mit an Bord, mehr dazu im Bildtest.

Hisense L9H Betriebssystem auf der Leinwand gezeigt

Das smarte Vidaa Betriebssystem wurde ebenfalls auf die neueste Version (U6) gehoben und wird jetzt vom MediaTech 9900 Prozessor gesteuert, was der Geschwindigkeit dienlich sein soll.

Hisense L9H von vorne auf weißem Grund

Last but not least bleibt die verbesserte Audio-Sektion, die mit zahlreichen Einstellmöglichkeiten und Dolby-Atmos aufwartet. Ob letzteres nur ein Marketing-Gag ist, klären wir im Test.

Bedienung & Optionen

Zurück zur Bedienung: Gesteuert wird der Hisense L9H über die beiliegende Infrarotfernbedienung, die sehr handlich und gut strukturiert ist. Auffällig sind die App-Direktwahltasten, gleich 12(!) an der Zahl sind vorhanden, jede wichtige Streaming App kann so über nur einen einzigen Knopfdruck direkt gestartet werden.

Hisense L9H Fernbedienung neben dem Laser TV

Das Vidaa U6 Betriebssystem hält in der Bedienung, was Hisense verspricht: Die Bedienoberfläche ist intuitiv, übersichtlich und alle Apps werden ohne merkliche Verzögerung gestartet, so dass man fast schon von „Instant“ reden kann. Vidaa arbeitet auf dem Hisense L9H so rasend schnell, dass in dieser Hinsicht kein anderes smartes Betriebssystem mithalten kann (auch nicht LGs WebOS). Die einzelnen Apps sind dabei ebenfalls sehr leistungsfähig und nutzen die Möglichkeiten des L9H effektiv aus, ohne dass man groß nachkonfigurieren muss. Einen Unterschied zu einem herkömmlichen SmartTV gibt es nicht mehr.

EPG Ausschnitt

Auch bei klassischem Linear-TV per Tuner gibt es mit dem Hisense L9H keinerlei Abstriche, Sendersortierung, EPG, schnelle Kanalwahl, es ist alles, was man von einem guten TV her kennt, mit an Bord.

Bildeinstellungen im Menu

Parallel zum smarten Betriebssystem gibt es das Paramatermenü des Hisense L9H mit den individuellen Einstellmöglichkeiten zu Bild, Ton, Installation etc… Hier kann sich der geübte Kalibrator in Ruhe austoben, denn alles Relevante zur Bildeinstellung ist zu finden: Color Management, Gamma-Equalizer, 20-Punkt Farbtemperatur etc.. Wer das Kalibrieren allerdings nicht zu seinem Hobby machen möchte, ist bei einem AVITECTEN gut aufgehoben: Unsere erfahrenen Spezialisten haben den L9H bereits auf Optimierungspotenzial untersucht und liefern ihn auf Wunsch mit optimalen Voreinstellungen aus, als Sonderservice sogar mit einer individuellen Kalibrierung per Messsystem!

In Sachen Bedienung und Optionen gibt es seitens der AVITECTEN keinerlei Beanstandungen.

Aufstellung

Den Begriff LaserTV legt Hisense offenbar so stringent aus, dass beim Hisense L9H keine verschiedenen Bildgrößen möglich sind (genauso, wie bei einem herkömmlichen TV). Vor dem Kauf muss man sich demnach für die 100 Zoll oder die 120 Zoll Variante entscheiden, eine nachträgliche Änderung ist ohne Garantieverlust nicht mehr möglich, weil hierfür das Gerät geöffnet werden muss.

Hisense L9H im Loft Ambiente mit großer Leinwand

Dafür ist jeweils ein passender und hochwertiger Screen dabei: In der 100“ Variante (100L9HD) wird ein besonders lichtstarker Fresnel-Hardscreen mitgeliefert, in der 120“ Variante (129L9HA) ein rahmengespanntes CLR-Tuch.

Abstandstabelle bei 100 Zoll aus 2 Perspektiven.

Je näher ein LaserTV an der Wand stehen kann, desto weniger Platz braucht er und desto schmaler und eleganter kann das verwendete Lowboard sein. In dieser Disziplin erreicht der L9H nur Mittelmaß: Mit einem Abstand von rund 30cm für 100“ steht er relativ weit weg, zusammen mit der Gerätetiefe von 35cm ergibt dies eine Gesamttiefe von 65cm.

Abstandstabelle bei 120 Zoll aus 2 Perspektiven.

Noch mehr Platz benötigt man bei der 120 Zoll Variante: Über 70cm Gesamttiefe wird hier benötigt, mehr als bei so manchem Schreibtisch. Diese Variante ist zweifelsohne für sehr große Wohnzimmer gedacht.

Geometriekorrektur an der Leinwand im Wohnzimmer

Vorbildlich ist hingegen die Geometriekorrektur: An acht Stellen kann das Bild in sehr feine Stufen millimetergenau auf den Screen ausgerichtet werden, ohne das störende Verzerrungen provoziert werden.

Bildqualität

Ist der Hisense L9H einmal aufgestellt, beginnt endlich der Großbild-Spaß, der natürlich auch von der Bildqualität abhängt: Dazu die wichtigsten Ergebnisse der AVITECTEN im Überblick:

Das „A und O“ für einen echten Laser TV ist Lichtleistung, nur wenn er hell genug ist, kann er sich gegen Tageslicht durchsetzen. Das sieht auch Hisense offensichtlich so, denn der L9H ist als Topmodell mit 3000 Lumen Werksangabe besonders hell und viel lichtstärker als die günstigeren Modelle. Wir haben natürlich nachgemessen und können Hisense Ehrlichkeit bestätigen: Unser Testgerät übertraf mit 3200 Lumen brutto sogar die Werksangabe und selbst nach der Kalibrierung verbleiben knapp unter 3000 Lumen. Damit ist der Hisense L9H der hellste echte RGB-Laserprojektor am Markt, was ihm gerade tagsüber zugutekommt: Lichtstark kann man mit ihm ohne Abdunklung seine Lieblingsserien und Shows gucken, auch bei großen Terrassen-Fenstern im Wohnzimmer.

Hisense L9H im hellen Wohnzimmer mit Paar auf der Couch

Wo Licht ist, ist in diesem Fall auch wörtlich Schatten: So sehr der L9H in hellen Bildern überzeugt, in dunklen Szenen mit hohem Schwarzanteil legt sich doch ein sichtbarer Grauschleier über das Bild. Messtechnisch bestätigt sich dies, mit einem nativen Kontrast von 1400:1 maximal und 1200:1 bei richtigen Farben, zeigt der L9H nicht den hohen Dynamikumfang, wie z.B. der PL1 aus selbigem Haus. Dank seines hohen Inbildkontrastes bleibt dies tagsüber und / oder in hellen Mischszenen unbemerkt, aber bei düsteren Filmen abends kann dies stören. Die AVITECTEN empfehlen, hier mit einer Verminderung der Lichtleistung auf 50% entgegenzuwirken: Der L9H ist dann immer noch hell genug, aber der Schwarzwert wird sichtbar verbessert.

Vergleich Farbräume Grafiken 709, P3, 2020

Absolute Referenz ist der neue Hisense in Sachen Farben: Seine RGB-Lichtquelle deckt aller Videonormen problemlos ab (Bt2020, DCI P3 und BT709) und sorgt automatisch für eine natürliche Abstimmung der Farbtöne. Eine so perfekte Balance aus Lichtleistung, Farbtreue und Farbintensität bietet derzeit kein anderer LaserTV am Markt, wobei absolute Perfektionisten sogar noch nachoptimieren können. Hier sieht man, was für Potenzial in der Laserlichtquelle steckt, die für normale Fernseher leider noch Zukunftsmusik bleibt, der L9H ist seiner Zeit weit voraus.

2 Grafiken Gamma Messung

Wenden wir uns dem letzten besonders wichtigen Qualitätsmerkmal zu, der Bildschärfe: Kritiker werden schnell bemerken, dass der Hisense L9H nicht mit einem nativen 4K Chip arbeitet, sondern die native FullHD Auflösung durch Pixelshift sequentiell erhöht wird. Beide Verfahren ergeben rechnerisch 4K, doch beim Shift-Verfahren überlappen die Pixel und „verschwimmen“ dadurch etwas ineinander. Im Ergebnis bietet das Shift-4K etwas weniger Detailschärfe, liegt aber dennoch Welten vor FullHD. Auf der positiven Seite verschwindet durch das Shift auch jedwede Pixelstruktur und es stellt sich ein sehr analoger Filmlook ein. Leider wird die absolute Schärfe durch leichte Farbsäume vermindert, die auf das Spektrum der RGB-Lichtquelle zurückzuführen ist.

Grafik die die Farbsäume zeigt anhand von Wolken

Vorbildlich arbeitet wiederum die 120Hz-Zwischenbildberechnung, die die Bewegungsschärfe erhöht und keine störenden Artefakte provoziert. Sie lässt sich zudem auch gut vom Anwender auf den persönlichen Geschmack trimmen.

Soweit die Messergebnisse, nun zu den praktischen Eindrücken: Durch seine hohe Leuchtkraft ist der Hisense L9H für helle Wohnzimmer als Fernseher-Ersatz prädestiniert. Er kann sich gut gegen Fremdlicht durchsetzen und verblasst durch seine intensive Farbgebung auch nicht. Nur wenige andere Geräte können ihm hier das Wasser reichen. Diese Vorteile nützen ihm nicht nur beim TV-Schauen, sondern auch beim Gaming: Farbenfroh und hell bei niedrigerem Inputlag (HDMI2.1) taucht man dank der Bildgröße perfekt ins Spielgeschehen ein. Bleibt der Filmabend: Hier überzeugt der L9H ebenfalls durch seine Leuchtkraft, vor allem in Kombination mit originalen Kinofarben und hohem Inbildkontrast. In dunklen Szenen werden seine Schwächen in Sachen Dynamikumfang aber ersichtlich.

Gerade bei limitiertem Kontrastumfang ist eine dynamische HDR-Steuerung nützlich, weil sie in Echtzeit eine bessere Balance aus Helligkeit und Durchzeichnung anpassen kann, als bei statischem HDR. Dynamisches HDR wird beim Hisense L9H erstmals sowohl durch HDR10+ als auch Dolby Vision ermöglicht, wobei letzteres seine Arbeit besonders gut macht:

Dolby Vision Menu gezeigt auf der Leinwand

Der Anwender hat die Auswahl zwischen drei Dolby Vision-Settings, bei denen der Schwerpunkt auf heller Wiedergabe, auf hohem Inbildkontrast oder auf eigener Abstimmung liegt. Im Ergebnis ist die HDR-Darstellung beeindruckend und plastisch, aber auch Dolby Vision kann den Grauschleier in dunklen Nachtszenen nicht völlig nehmen.

Tonqualität

Als echter Fernseherersatz muss ein LaserTV auch selbst für den begleitenden Ton sorgen, weshalb im Hisense L9H eine Soundbar integriert ist. Werbewirksam bewirbt Hisense hier die Dolby Atmos Unterstützung, die sonst nur mit zahlreichen Lautsprechern im ganzen Raum verteilt erreicht wird.

Hisense L9H auf einem Tisch mit Blick auf den Lautsprecher

Die Praxis kann diesbezüglich das Marketing nicht bestätigen: Die Tonwiedergabe des Hisense L9H ist zwar durchaus laut und leistungsstark, lässt aber Volumen in tiefen Tönen und eine räumliche Abbildung vermissen, ein Surround- oder gar Atmos- Erlebnis stellt sich nicht ein. Mit Hilfe der zahlreichen Einstellmöglichkeiten im Tonmenü kann man die Wiedergabe optimieren, aber es wird maximal die Qualität einer günstigen Soundbar erreicht. Immerhin: Normale FlatTVs lässt der L9H deutlich hinter sich, so dass er auch diesbezüglich seiner Aufgabe als TV-Ersatz gerecht wird. Wer aber eine der Bildgröße angemessene Klangkulisse anstrebt, kommt um eine hochwertigere Soundbar oder im Idealfall um ein Surroundsystem nicht herum.

Fazit

Mit dem 100L9HD bzw. 120L9HA ist Hisense wieder einen Schritt weiter, den herkömmlichen Flat TV mit einem Laser TV vollständig zu ersetzen: Ausstattungstechnisch gibt es keinerlei Unterschiede mehr (Triple Tuner, Vidaa Smartbetriebsystem, LAN etc. etc.) und auch in der Bilddarstellung ist der L9H alltagstauglich wie kaum ein anderer Laser TV auf dem Markt.

Hisense L9H im Wohnzimmer mit einem Paar auf der Couch die auf eine Leinwand schauen

Bei der Aufstellung erfordert er aufgrund der erforderlichen Abstände allerdings einiges an Vorabplanung, doch dabei sind Ihnen die AVITECTEN mit all ihrer Erfahrung gerne behilflich. Ab sofort ist der Hisense L9H in ausgesuchten Standorten der AVITECTEN vorführbereit und vergleichbar zu anderen Laser TV Modellen. Sie sind herzlich zu Ihrem persönlichen Vergleich eingeladen, wir freuen uns auf Sie!

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